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Zu meinem 60. Geburtstag erschien im

Straubinger Tagblatt

Peter Euler wird 60

Jeans, Mähne und Überzeugung
 
Portait:Peter Euler

August nennen ihn seine Freunde. Ein Spitzname, der ihm aus jungen Jahren geblieben ist. Als DJK-Fußballer hat er auf Mannschaftsfahrten im Bus immer zum Mikro gegriffen und witzige Geschichten erzählt über Gott und die Welt. Hauptdarsteller dabei war ein fiktiver Charakter namens August. Seitdem ist Peter Euler „August“. Neben seinem Spitznamen ist er auch seinem Faible für Jeans und seiner Abneigung gegen Krawatten treu geblieben und seiner Frisur, auch wenn die Haare in den letzten Jahren doch ein wenig kürzer geworden sind. Vom ehemals „wuiden Hund“ ist er zum überzeugten Familienmenschen geworden – er ist Vater eines 19-jährigen Sohnes und einer 14-jährigen Tochter. An seinen linken politischen Überzeugungen haben die Jahre trotz ausgeprägter Allergie gegen Altkanzler Gerhard Schröder auch nicht gekratzt. Dabei gibt er gerne zu, dass die SPD wie er selber zahmer geworden ist, aber längst nicht ohne Biss. Schließlich kommt es drauf an, was unterm Strich rauskommt, hält er internen Kritikern entgegen, die an der SPD mangelndes Profil beklagen. „Es ist doch gut, wenn unsere Vorschläge konsensfähig sind.“ Am morgigen Sonntag wird Peter Euler, seit 26 Jahren Stadtratsmitglied und ungefähr ebenso lang im Kirchenvorstand der evangelischen Christuskirche engagiert, verblüffende 60.
Ein Problem mit der 60 hat er nicht und man hat den Eindruck, er sagt das nicht nur. Auf die 65 freut er sich, denn dann geht er – aktuell seit 37 Jahren Volksschullehrer – in Pension. 37 Jahre mit schwer pubertierenden Schülern der letzten drei Jahrgangsstufen. Das zehrt. Und auch 37 Jahre mit Eltern zehren, die der Institution Schule zwar heute vieles aufladen, den Lehrer aber ebenso schnell torpedieren.
Heute gehört er zu einer altersmäßig im Plenum stark vertretenen Gruppe. Dabei sind ihm die Zeiten noch sehr präsent, als er anfing als Stadtrat. Eduard Gruber war früher sein Nachbar. Obwohl der anderen politischen Glaubensrichtung angehörend, wurde das inzwischen verstorbene hinterkünftige CSU-Urgestein sein Ziehvater im Stadtrat: „Jetz schaust dir des erst amoi a Jahr o und hoitst dei Mei.“ Ein Dreivierteljahr hielt er das aus, erinnert sich Euler. Dann platzte ihm der Kragen. Mit den Jahren habe er nicht zuletzt durch Hans Lohmeier gelernt, nicht alles Argumentations- Pulver auf einmal zu verschießen.
Heute ist das Plenum oft auf Konsens ausgerichtet. Früher, unter Zeiten von CSU-Fraktionsvorsitzendem Fritz Schmidt und einer CSU-Mehrheit von 24 sei es dagegen oft hart zur Sache gegangen und die SPD sei mit zwölf Räten auf verlorenem Posten gewesen. Aber zwischenzeitlich gab es zwei SPD-Oberbürgermeister und in Eulers Augen eine der zukunftsweisendsten Entscheidungen der sogenannten Mehrheit der Vernunft, die Übernahme des ÖPNV durch die Stadt. Vier Stadtoberhäupter hat er in seiner 26-jährigen Stadtratskarriere erlebt. Der Bauausschuss ist sein Faible geworden.
Eduard Gruber hatte nie geglaubt, dass einer wie Euler gewählt werde, den man – von 1974 bis 1985 rühriger Juso-Vorsitzender und seit 1975 SPD-Mitglied – schon mal in Marx’ Kapital schmökernd irgendwo antraf. „Kauf dir erst mal eine anständige Hose und lass dir die Haare schneiden“, hat Gruber gesagt. Euler blieb Jeans und Mähne treu. Und wurde gewählt. Trotzdem oder gerade deswegen. Er sei „kein genormter Karrierestadtrat von der Stange“, hat Reinhold Perlak bei der Verleihung der Goldenen Bürgermedaille 2004 über ihn gesagt.
Euler hat mit Gruber und anderen Stadtrats-Kollegen nach hitzigen Sitzungen das eine oder andere Bier getrunken. Man hat sich selbst nach wuchtigen Verbalattacken immer versöhnt, konnte sich wieder in die Augen schauen. Das hat Euler immer geschätzt. Und dafür wird er geschätzt. Wir gratulieren.

Monika Schneider-Stranninger


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